Content Strategie in der Werbefotografie

Die wissenschaftliche Disziplin der Content Strategie könnte die neue beste Freundin der Werbefotografie werden. Die folgenden Blogposts geben einen Einblick in dieses Thema.

03.04.2022: Los geht´s: Meine (Master-)Arbeit in der Fotografie

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Lesedauer: 4 min.
Der Abschluss meines Studiums und die Grundlage für mein Sachbuch: Die Content Strategie als Ansatz für eine optimierte Auftragsabwicklung in der Werbefotografie!

Die Motivation und Inspiration für die Masterarbeit stammt von meinen Kooperationspartnern aus der Fotografie und Videografie, sowie von meiner eigenen Erfahrung in der Organisation von Fotoshooting oder Videodrehs. Als selbstständige Marketingberaterin und Grafikdesignerin bin ich vor allem mit der Beschaffung von qualitativ hochwertigem Bild- beziehungsweise Videomaterial konfrontiert. Haben Kundinnen und Kunden vorab noch kein Content-Material im Bereich Bild und Video produziert, ist es meine Aufgabe die Fotografie oder Videografie als externe Dienstleistung für ein vollständiges Servicepaket anzubieten. Durch diese Kooperationen sind mir vor allem während des berufsbegleitenden Masterstudiums „Content Strategy“ an der FH Joanneum Muster bei den Problemen in der Content-Beschaffung aufgefallen, die durch präventive, organisatorische Maßnahmen vermieden werden können. Durch mein zunehmendes Wissen in der Content Strategie ist es mir gelungen einen persönlichen Organisations-Rahmen zu schaffen, um mit einmaligen Fotoshootings oder Videodrehs möglichst flächendeckende Content-Beschaffung zu erreichen. Diese Vorgangsweise ist für alle beteiligten Personen, sowohl Kundinnen und Kunden, als auch Fotografinnen und Fotografen kostengünstiger und zeitsparender. Zusätzlich haben die externen Dienstleisterinnen und Dienstleister einen klaren Auftrag, ohne ungeplante Zusatzaufwände in deren Projektmanagement. Meine Vorgangsweise wurde bis dato von beiden Seiten honoriert und hat mich schlussendlich für das Thema dieser Masterarbeit inspiriert. Die Masterarbeit bietet mir zusätzlich die Möglichkeit, die dafür notwendigen Techniken und Methoden aus der Content Strategie noch besser auszuarbeiten. Ich möchte eine Art 360 Grad Wahrnehmung für Content-Beschaffung und Content-Einsatz schaffen und beginne dabei mit dem Fokus auf dem Bild-Content. Bereits während meiner ersten Projektarbeit mit dem Titel „Analyse der Kund:innenkommunikation in der Werbefotografie für eine optimierte Auftragsabwicklung“ wurde mir die Tragweite dieses Optimierungsansatzes bewusst. Ich möchte auch Bewusstsein für den immensen Mehraufwand der produzierenden Dienstleisterinnen und Dienstleister schaffen, wenn die Content-Einsatz nicht oder nur vage formuliert wurde. Das betrifft weit über die Fotografie hinaus die gesamte Werbebranche, wie beispielsweise Video-, Text- oder Audioproduktionen. Nach der Fertigstellung meiner Masterarbeit wird aufgrund der hohen Nachfrage zu meinem Thema von seitens der Fotografie ein vorerst deutschsprachiges Sachbuch erstellt.  Die Werbefotografie soll sich damit wieder auf den Kern ihrer Tätigkeit, das kreativen Erschaffen von ästhetischem Content, konzentrieren können. Das Sachbuch dient dabei als Unterstützung im Projektmanagement und wird im Gegensatz zu einer wissenschaftlichen Arbeit optisch attraktiv für die Zielgruppe aufbereitet. Ich freue mich schon jetzt auf die Umsetzung und werde natürlich alle Kommunikationskanäle der Glühbirne mit weiteren Updates befüllen. 

09.03.2022: Warum die Werbefotografie ein Content-Buch braucht 

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Lesedauer: 2 min.

Im Zuge meiner Projektarbeit an der FH Joanneum im Masterstudiengang Content Strategy, habe ich eine Analyse für eine optimierte Auftragsabwicklung durchgeführt. Diese Arbeit dient als Grundlage für meine anschließende Masterarbeit. Ich habe durch meine Kooperation mit dem Fotografen Michael Ferlin-Fiedler bemerkt, wie wichtig die Disziplin der Content Strategie in der Werbebranche ist, gerade in der Fotografie. 

 

Um Einblicke in die Arbeitsabläufe der Fotograf:innen zu bekommen, habe ich Expert:inneninterviews durchgeführt. Durch meine Fragen wurden bei den Proband:innen unbewusste Vorgänge wieder ins Bewusstsein geholt. Das bedeutet jeder Informationsaustausch mit einer neuen Auftraggeber:in wurde aufs Neue hinterfragt. So konnten die Gewohnheitsmuster aufgespalten und mit anderen Dienstleiter:innen verglichen werden. In den unterbewussten Mustern verstecken sich unter anderem immer wiederkehrende Probleme im Arbeitsablauf, die durch einen Informationsmangel entstanden sind. Darunter fällt der nicht spezifizierte Content-Einsatz und die unklare finale Platzierung des Bildmaterials, was Nachproduktionen zur Folge hat. Anschließend ergeben sich daraus auch Missverständnisse bei den rechtlichen Rahmenbedingungen, also der Definition wie, wo und wann das Bildmaterial veröffentlicht werden darf. Das hat zur Folge, dass vor allem bei größeren Kampagnen ein hohes Risiko für das Zeitmanagement der Fotografinnen und Fotografen besteht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Abklärung über Anreise, bestehend aus Ladeflächen und Parkplätzen, da diese augenscheinliche Kleinigkeit im schlimmsten Fall bereits vorab zum Abbruch eines Fotoshooting führen kann. Aufgrund der kreativen Freiheiten ist es allerdings nicht möglich, jedes Detail im Vorhinein abzuklären. Es entstand durch diese Analyse vielmehr eine allgemein gültige Grundlage für verbessertes Briefing. 

 

Genau hier kommen die Werkzeuge aus der Content Strategie zum Einsatz. Ich möchte aus den Werkzeugen einen strukturierten Workflow für eine optimierte Auftragsabwicklung entwickeln, um eine effiziente Content-Produktion in Form von Bildmaterial zu gewährleisten. Da meine Masterarbeit nach wissenschaftlichen Richtlinien an der FH Joanneum eingereicht wird, möchte ich für die Fotografie-Branche ein Sachbuch ohne „wissenschaftliches Bla Bla“ mit einem attraktiven Layout kreieren:

Ein Buch, an dem Fotografi:innen Freude haben, neues Wissen und Ideen für Ihre Projektabwicklung zu sammeln. 

 

20.12.2021: Content Strategie in der Werbefotografie

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Lesedauer: 4 min.

Mit zunehmender Größe eines Auftrages werden Fotografinnen und Fotografen meist in die Rolle einer Content-Strategin oder eines Content-Strategen gedrängt.  Der Arbeitsaufwand in der Werbefotografie wird grundsätzlich seitens der Kundinnen und Kunden unterschätzt. Die produzierten Bilder bilden oftmals nur die Spitze des Eisberges an Arbeitsschritten und gehen oft über die im Angebot festgelegten Grenzen hinaus. 

Obwohl das Briefing und das daraus resultierende Angebot auf den ersten Blick einen strukturierten Rahmen vermittelt, entsteht durch den nicht definierten Content-Einsatz, also die detaillierte Beschreibung des Bildeinsatzes eine große Lücke zwischen dem Angebot und der eigentlichen Dienstleistung. Der erhöhte Arbeitsaufwand reizt nicht nur das Projektmanagement der Fotografinnen und Fotografen aus, sondern verursacht auch höhere monetäre und zeitliche Kosten aufseiten der Auftraggeberinnen und Auftraggeber. Aber warum ist dieses Problem ein immer wiederkehrendes Muster in der Werbefotografie? 

 

Bei Fotoshootings in jeder Größenordnung muss sich die Fotografin und der Fotograf in vereinfachter Form mit Content Strategie beschäftigen. Sie oder er muss sich in die Rolle der Kundin und des Kunden hineinversetzten können, um nachvollziehen zu können, wie, wann und warum die produzierten Bilder eingesetzt werden. Diese sogenannte Kundenempathie trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, alle relevanten Details zu einem Auftrag zu erfassen. Erst wenn klar ist, auf welchem digitalen und analogen Werbeträger das Bildmaterial verwendet wird, können die Metadaten über einen Bildstil, die unterschiedlichen Formate pro Sujet und die genaue Komposition für jede Bildaussage definiert werden. Kleine Aufträge mit einem klaren Einsatz wie beispielsweise Social Media Postings für eine Verkaufsaktion zeigen diese Lücke zwischen dem Soll-Zustand im Angebot und dem Ist-Zustand in der Produktion nicht so deutlich auf, wie es weitläufigere Aufträge tun. Bei wachsendem Auftragsumfang wird diese Lücke dann für beide Parteien in Form von Nachproduktionen, Bearbeitungszeiten und unzähligen Nachbesprechungen spürbar. Um das Problem der scheinbar endlosen Arbeitsprozesse an der Wurzel zu packen, wäre eine mögliche Verbesserung der Einsatz von Werkzeugen aus der Content Strategie. Ein Arbeitsablauf, der sich bereits im Briefing an einem neuen Rahmen orientiert, eliminiert Unklarheiten und schafft einen zielstrebigen Fahrplan für alle Beteiligten. Folgendes kleines Fallbeispiel zeigt, wie diese Probleme in der Praxis entstehen: 

Ein Unternehmen präsentiert seine Dienstleistung und das Team auf der Website. Für die Aktualisierung wird eine Fotografin oder ein Fotograf gebucht, um neues Bildmaterial zu produzieren. Der Bedarf ist scheinbar klar und das Fotoshooting inklusive Bildbearbeitung werden durchgeführt. Bei der Website Befüllung fällt dem Kunden auf: „Das Firmengebäude müsste etwas länglicher sein, um als Titelbild zu funktionieren. Wurde die Kollegin nicht beim Telefonieren fotografiert? Wir bräuchten dazu noch ein passendes Bild auf der Kontaktseite!“ Der Kreislauf mit der Fotografin, dem Fotografen beginnt von vorne, mit dem gleichen (aber nicht demselben) Auftrag. Würde man Werkzeuge aus der Content Strategie als Ansatz für eine strukturierte Zusammenarbeit einsetzen, könnte man den Arbeitsablauf optimieren und die oben beschriebene Lücke schließen. 

 

Ich widme daher meine aktuelle Projektarbeit an der FH Joanneum im Master-Studiengang „Content Strategy“ und anschließende Masterarbeit der verbesserten Kommunikation zwischen Auftraggeberinnen und Auftraggebern und Fotografinnen und Fotografen, um ein Content Strategie Modell zu entwickeln, welches den Arbeitsablauf für beide Parteien so effizient wie möglich gestaltet. 

 

Wo soll man da anfangen? 

Bei einer Analyse in der Kommunikation und des Briefing-Prozesses. Ich möchte ermitteln, wo typische Missverständnisse liegen, die Probleme in der Zeitplanung verursachen. An welchen Punkten nimmt man die Auftraggeberin, den Auftraggeber an der Hand und der Frage, wo sollte eine klare Richtung vorgegeben werden. Die Kundin und der Kunde sollte in keiner Weise eingeschränkt werden, sondern in einen individuellen Rahmen bekommen, mit dem eine Fotografin oder Fotograf arbeiten kann. Diese Kommunikationsanalyse gibt erste Einblicke in ein mögliches Modell, welches die Effizienz massiv steigern könnte, damit zusätzlichen Aufwände und Kosten auf beiden Seiten vermieden werden könnte. Mit Content Strategie zu einer Lösung entgegen des österreichischen „Schau ma mal, dann seh ma eh!“  um Aufträge in der Werbefotografie fließend und kostensparend zu gestalten.